Praktisches für Gruppen: Tipps zur Gesprächsführung

Geschlossene und offene Fragen bewusst einsetzen!

Kennen Sie solche Formulierungen: „Hat noch jemand eine Frage?“ Oder: „Will noch jemand etwas sagen?“ Da weiß man und frau nicht so richtig: Ist es tatsächlich willkommen, wenn ich etwas sage? Oder lieber nicht? Die zitierten Formulierungen sind sogenannte „geschlossene“ Fragen. Das heißt, die Antwort besteht eigentlich in „Ja“ oder „Nein“. Solche Fragen schließen eher etwas ab, als dass sie etwas öffnen.

Wer ein Gespräch in Gang bringen will, hat noch andere Möglichkeiten. Formulierungen wie „Wo möchten Sie nachfragen?“ „Wo hängen Sie gerade?“ „Was aus dem Referat hat Ihnen gut geschmeckt? Woran haben Sie noch zu kauen?“ sind offene Fragen. Sie können eine Diskussion eröffnen.

Wer zwar eine Diskussion eröffnen, aber dabei schon die Richtung vorgeben will, kann halb offene Fragen stellen: „Tendieren Sie mehr zu A oder zu B?“ Auch solche Fragen laden ein, mehr zu sagen als Ja oder Nein.

Offene oder halboffene Fragen sind nicht besser oder schlechter als geschlossene Fragen. Es kommt drauf an, wohin die Reise gehen soll. Zu Beginn einer Aussprache kann es hilfreich sein, offene Fragen zu stellen. Zur Gesprächsführung gehört auch, einen Prozess zu einem guten Schluss zu bringen. Dann können geschlossene Fragen hilfreich sein – aus inhaltlichen Gründen (damit die Diskussion nicht „verzettelt“) oder aus zeitlichen Gründen. Auch wer zwischendurch wissen will, ob noch alle mitkommen, kann geschlossen fragen: „Ist das so o.k.?“ Hier kann die geschlossene Frage zur kurzen Standortbestimmung und Vergewisserung beitragen.

Welche Wirkung stellt sich ein, wenn Sie sich die genannten Beispielfragen einmal selber stellen? Viel Spaß beim Ausprobieren!

Hildegard Gosebrink